Lea Hirschfelder

Weimar, Gedenkst?tte Buchenwald, Ansicht der Holzbaracke von Südosten (2023)

Preis der Denk-Mal-Stiftung Bischberg/Bamberg 2025 verliehen

Der mit 2.500 Euro dotierte Preis für eine herausragende Abschlussarbeit im Masterstudiengang Denkmalpflege geht in diesem Jahr an Lea Hirschfelder für eine Arbeit zur Holzbaracke in der Gedenkst?tte Buchenwald

Im festlichen Rahmen der Masterfeier der Studieng?nge Denkmalpflege und Digitale Denkmaltechnologien wurde der von einer unabh?ngigen Jury vergebene Preis an Lea Hirschfelder verliehen. Ihre Masterarbeit ?Ein ?authentischer‘ Ort? Untersuchungen zur Holzbaracke in der Gedenkst?tte Buchenwald, ihrer Bau- und Nutzungsgeschichte“ wurde am Lehrstuhl für Denkmalpflege von Dr.-Ing. Johannes Warda betreut.

In ihrer Arbeit untersucht die Denkmalwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin eingehend die Baracke, die bislang als diejenige galt, die nach Ende der Nutzung des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald als Sowjetisches Speziallager in den 1950er Jahren abgebaut, andernorts als Verwaltungsbaracke genutzt wurde und 1994 zurückkehrte. Ihre Bedeutung als bauliches Zeugnis und Exponat beruhte nach bisherigem Verst?ndnis vor allem darauf, dass sie die einzige heute in der Gedenkst?tte Buchenwald vorhandene Baracke ist und damit zumindest eine Ahnung der ?u?eren Erscheinung und inneren Organisation des nationalsozialistischen Konzentrationslagers in der Zeit zwischen 1937 und 1945 vermitteln konnte. Dieses Narrativ verlieh der Baracke die Aura eines authentischen Objekts, das seine Geschichte gewisserma?en unmittelbar selbst bezeugte. Tats?chlich blieben die genaue Bau- und Nutzungsgeschichte dieser Baracke und die Umst?nde ihres Ab- und Wiederaufbaus in Buchenwald jedoch ungekl?rt. Lea Hirschfelder gelingt es mit einem interdisziplin?ren Ansatz, der neben eingehender Quellenforschung auf Basis historischer Fotos, Archivmaterial und Bau- und Produktionspl?nen der in den 1930er und 40er Jahren verbreiteten Barackentypen auch bauforscherische und restaurierungswissenschaftliche Methoden für Untersuchungen an der Baracke selbst umfasst, das verbreitete Narrativ von der originalen Baracke zu korrigieren und um neue Hypothesen zu erg?nzen. Ihre Ergebnisse schm?lern die erinnerungskulturelle Bedeutung der Baracke als Exponat dabei keineswegs. Gedenkst?ttenp?dagogisch fruchtbar gemacht, zeigen sie vielmehr auf h?chst anschauliche Weise, wie faktenbasierte Wissenschaft und eine kritische Auseinandersetzung mit Authentizit?tsvorstellungen auch heute noch Grundlegendes zur Geschichte des NS-Terrors und des Umgangs mit seinen Hinterlassenschaften beitragen kann – und sich viele authentische Puzzleteile zu einem zumindest plausiblen Bild fügen k?nnen. Zudem ist die Arbeit auch ein herausragendes Beispiel für die Interdisziplinarit?t von Forschung und Lehre der Bamberger Denkmalwissenschaften.

Zum Hintergrund des Preises

Die Denk-Mal-Stiftung Bischberg/Bamberg zeichnet seit 2017 alle zwei Jahre eine herausragende Abschlussarbeit des Masterstudiengangs Denkmalpflege aus. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Bereits seit über 20 Jahren engagiert sich die Stiftung auf verschiedenen Feldern der Denkmalpflege, unter anderem im Rahmen von Bamberger Schulprojekten, um jungen Menschen Verantwortung für das kulturelle Erbe  zu vermitteln. Der alle zwei Jahre vergebene Preis schlie?t an diese gro?zügige Stiftungstradition an und soll, wie die Vorsitzende der Stiftung, Heide Ibach, ausführte, den ausgezeichneten den Einstieg in ein produktives Berufsleben erleichtern. Die Abteilung Denkmalwissenschaften der Universit?t Bamberg fühlt sich durch die Preisverleihung geehrt und in ihrem Bemühen best?tigt, ein anspruchsvolles, vielf?ltiges und praxisnahes denkmalwissenschaftliches Studium mit vielfachen Spezialisierungsm?glichkeiten anzubieten. Wir gratulieren der Preistr?gerin herzlich und danken der Denk-Mal-Stiftung und der Stiftungsvorsitzenden Heide Ibach für ihre gro?zügige Unterstützung.

Die bisherigen Preistr?gerinnen und Preistr?ger