DFG-Projekt ?BStK Online – Datenbank der althochdeutschen und alts?chsischen Glossenhandschriften“
Der Webservice BStK Online stellt seit Juli 2017 ein im Netz frei zug?ngliches Forschungsinstrument zur Verfügung, das eine Sammlung und Beschreibung aller aktuell bekannten Glossenhandschriften der altdeutschen Sprachperiode und der in ihnen enthaltenen volkssprachigen Glossen bietet. Das Projekt wird seit Juli 2014 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gef?rdert und befindet sich inzwischen in seiner dritten F?rderphase.
Zum Forschungsgegenstand
Was sind eigentlich Glossen?
Bei einer Glosse handelt es sich um einen sogenannten Paratext, eine sekund?re Hinzufügung zu einem bereits bestehenden Text (wie beispielsweise der Bibel oder der Psychomachia des Prudentius), die ihn erg?nzen oder seine Rezeption steuern soll. Glossen wurden sowohl vom Autor eines Textes oder (was weitaus h?ufiger vorkommt) im Laufe der Rezeptionsgeschichte von seinen Rezipienten hinzugefügt. In althochdeutscher Zeit (ca. 8.-12. Jahrhundert) geschah das unter anderem in Form von volkssprachigen Eintragungen in Handschriften, die ein lateinisches Bezugswort erkl?rten oder übersetzten. Beim Kopieren der Texte in den Kl?stern wurden die Glossen h?ufig ebenfalls kopiert und auf diese Weise weiter tradiert.
Eine Glossierung umfasst i.d.R. ein lateinisches Bezugswort (=Lemma) und eine volksprachige Erkl?rung/?bersetzung (=Interpretament). Das Interpretament wird h?ufig mit dem Begriff Glosse gleichgesetzt.
Man unterscheidet zwischen Textglossierung und Glossaren. Bei der Textglossierung stehen die Glossen direkt neben (Marginalglossen) oder zwischen den Zeilen (Interlinearglossen) des Grundtextes. Ein Glossar dagegen funktioniert eher wie ein modernes W?rterbuch. Lemma und Interpretament sind aus dem ursprünglichen Textzusammenhang gel?st und in Listenform gebracht (Textglossar). Bei manchen Glossaren stehen die W?rter in einem thematischen Zusammenhang (zB.: Glossare zu Pflanzen, Tierbezeichnungen, K?rperteilen, Kr?utern, Monatsnamen etc.). Dann spricht man von einem Sachglossar.
Vorhaben, Projektziel und Methode
Ziel des Datenbankprojektes ist es, alle bekannten Handschriften mit althochdeutschen, alts?chsischen, altniederl?ndischen und altfriesischen Glossen zu erfassen, den gegenw?rtigen Forschungsstand zu den einzelnen Handschriften und ihren Glossen zu dokumentieren sowie die Durchsuchbarkeit der Informationen nach glossenrelevanten Kriterien zu