Exkursion des Instituts für Katholische Theologie nach Erfurt

?Religion im s?kularisierten Kontext?

Am 04./05. Oktober 2018 besuchten 21 Studierende und zehn Dozierende des Instituts für Katholische Theologie an der Universit?t Bamberg die Domstadt Erfurt. Das Thema der Exkursion lautete "Religion im s?kularisierten Kontext". Dabei wurde S?kularisierung unter historischer und gegenwartsbezogener Perspektive betrachtet: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich zum einen mit historischen Spuren jüdischer Gemeinden, besuchten das Augustinerkloster, in dem Martin Luther lebte, aber auch die Gedenkst?tte Buchenwald als Ort "radikaler S?kularit?t" und das Haus der Gedenk- und Bildungsst?tte Andreasstra?e, das zur Zeit des geteilten Deutschlands als Gef?ngnis der Stasi genutzt wurde. ?berdies diskutierten sie mit Mitgliedern der Katholisch-Theologischen Fakult?t der Universit?t Erfurt über Theologie im s?kularen Umfeld, und trafen sich mit dem emeritierten Erfurter Bischof Dr. Joachim Wanke, um die Rolle der Kirche in der Zeit der SED-Diktatur zu verstehen.

In der ersten Arbeitseinheit lernten die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer Erfurt n?her kennen und gingen im Rahmen von Stadtführungen den Spuren jüdischer Gemeinden nach. So besichtigten sie eine ehemalige Synagoge und eine mittelalterliche Mikwe. Danach wurden sie in der aktuellen Synagoge der jüdischen Gemeinde herzlich empfangen sowie durch eine kleine Ausstellung zu jüdischem Brauchtum geführt. Aber auch christlichen Spuren folgten sie – unter anderem am Fu?e des Domes oder bei der Allerheiligenkirche, die zur H?lfte als Urnen-Kirche umgestaltet wurde.

Daran schloss sich ein Besuch in der Katholisch-Theologischen Fakult?t der Universit?t Erfurt an. Dekan Prof. Dr. Dr. Thomas Johann Bauer sowie der Alttestamentler Prof. Dr. Norbert Clemens Baumgart boten den Bamberger Studierenden überaus interessante und gewinnbringende Einblicke in die Situation der Erfurter Theologie zur Zeit der SED-Diktatur sowie in der gegenw?rtigen, s?kularisierten Gesellschaft – unter anderem durch sehr pers?nliche Antworten. Den Abschluss des Tages bildete der Besuch in der Gedenkst?tte Buchenwald, wobei die Studierenden die menschenverachtenden Verbrechen des NS-Regimes vor Augen geführt bekamen. Dabei wurde deutlich, dass die rund um das als Arbeitslager "betriebene" KZ lebende Bev?lkerung die dort herrschende Gewalt gr??tenteils stillschweigend und wegschauend akzeptierte.

Der zweiten Tage der Exkursion begann mit dem Besuch des ehemaligen Augustinerklosters, das sich heute in evangelischer Tr?gerschaft befindet. Hierbei bekamen die Studierenden bei einer Führung durch die Dauerausstellung ?Bibel – Kloster – Luther“ einen Einblick in das Leben Martin Luthers als M?nch im Kloster.

Daran schloss sich ein Gespr?ch mit dem emeritierten Bischof von Erfurt Dr. Joachim Wanke an, der bereits vor seiner Bischofsweihe in der ehemaligen DDR als Geistlicher wirkte. Als Bischof bemühte er sich ab 1980 trotz staatlicher Repressionen, das Evangelium in nichtchristlicher Umgebung zu verkündigen. Durch seine pers?nlichen Antworten bekamen die Studierenden eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie sich Kirche zur sozialistischen Staatsführung der SED-Diktatur positionierte.

Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch der Gedenk- und Bildungsst?tte Andreasstra?e. Diese ?rtlichkeit, die zur Zeit der ehemaligen DDR von der Stasi als Gef?ngnis genutzt wurde, gibt Zeugnis davon, wie