Die aktuelle Bamberger StoryPharm-Gruppe im arch?ologischen Museum Zypern (v.l.n.r.): Julius Dünninger, Giuseppe Di Paola, Pablo Crovetto, Sofia Bazzoni und Ingrid Bennewitz. Nicht im Bild zu sehen ist Alexandra Lembke-Ross.
Eine der Geburtsstunden von StoryPharm: Bettina Wagner, Leiterin der Staatsbibliothek Bamberg und Honorarprofessorin an der Universit?t Bamberg, im Austausch mit Promovierenden des EU-Projekts NetMAR, in dessen Rahmen bereits die Idee für StoryPharm aufkam.
EU-F?rderung in Millionenh?he für Bamberger geisteswissenschaftliche Gesundheitsforschung
Mit einer F?rdersumme von mehr als 1,2 Millionen Euro für die Universit?t Bamberg geh?rt das Horizon-Europe-Projekt ?Storytelling as Pharmakon in Premodernity and Beyond“ – kurz StoryPharm – zu den gr??ten Drittmittelprojekten der letzten Jahre in den Bamberger Geisteswissenschaften. Offiziell im Herbst 2024 gestartet, nimmt das internationale Netzwerk nun volle Fahrt auf – denn unter anderem sind jetzt die vier für Bamberg vorgesehenen Promotionsstellen besetzt. Die Doktorandinnen und Doktoranden arbeiten in den kommenden drei Jahren daran, historische und aktuelle Heilungsnarrative miteinander zu verknüpfen und neue Impulse für die heutige Medizin zu geben.
?Wir k?nnen mit StoryPharm die Bamberger Kernkompetenzen – unsere internationale Vernetzung, unser reiches kulturelles Umfeld und die Exzellenz der Mittelalterforschung – auf eine ganz aktuelle Fragestellung ausrichten“, sagt Projektleiterin Prof. em. Dr. Ingrid Bennewitz vom Zentrum für Mittelalterstudien der Universit?t Bamberg (ZeMas). ?So verknüpfen wir auf wissenschaftliche Art und Weise heutige medizinische Herausforderungen mit den kulturellen Sch?tzen der Vergangenheit.“
Brückenschlag vom Mittelalter zur Gegenwart
StoryPharm zielt darauf, die vormodernen Health Humanities als eigenst?ndiges und relevantes Forschungsfeld zu etablieren. Die Grundidee: Medizin war in der Antike und im Mittelalter mehr als Arzneimittel und Diagnostik – sie war immer auch Erz?hlkunst. Geschichten von Heilung und Krankheit halfen, Leiden zu verstehen und Vertrauen zwischen Heilenden und Patientinnen und Patienten aufzubauen. Heute hingegen, so Bennewitz, hat die moderne Medizin ?die Krankheit und den erkrankten K?rperteil in den Vordergrund gestellt – oft auf Kosten des ganzen Menschen“. StoryPharm setzt deshalb auf die Wiederentdeckung und Weiterentwicklung einer narrativen Medizin, die die Erfahrungen, Perspektiven und Lebensgeschichten von Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt.
Von NetMAR zu StoryPharm: Internationale Vernetzung als Erfolgsrezept
Das im Rahmen der Marie Sk?odowska-Curie: Doctoral Networks (Horizon Europe 2021–2027) gef?rderte Projekt wird von der Universit?t Zypern koordiniert. Neben Bamberg sind die Universit?ten Lund, Salerno und Cardiff beteiligt. Hinzu kommen Partner wie AVVA Pharmaceuticals (Zypern), Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH (Bamberg), der Verlag Walter de Gruyter, die Staatsbibliothek Bamberg, die Erzdi?zese Bamberg, das Germanische Nationalmuseum und The David Collection (D?nemark). Insgesamt verfügt StoryPharm über ein Budget von 4,1 Millionen Euro.
Die Idee zu StoryPharm knüpft direkt an den Erfolg des EU-Horizon-2020-Projekts ?Networks of Medieval Arts and Rituals (NetMAR) (2020–2023) an, an dem Prof. Ingrid Bennewitz und das Bamberger Zentrum für Mittelalterstudien in Verbindung mit den Universit?ten Zypern und Southern Denmark ma?geblich beteiligt waren. Im Mittelpunkt von NetMAR stand die Erforschung der engen Verbindungen zwischen mittelalterlichen Künsten und Ritualen sowie ihrer Bedeutung für das europ?ische Kulturerbe. ?NetMAR hat gezeigt, wie stark internationale Kooperation die Medi?vistik bereichern kann – und es hat uns die Grundlage für StoryPharm geschaffen“, so Bennewitz.
Fachlich exzellente Ausbildung
An der Universit?t Bamberg betreuen Prof. Dr. Ingrid Bennewitz, Prof. Dr. Gesine Mierke, PD Dr. Katharina Schüppel und Prof. Dr. Klaus van Eickels die Promotionsprojekte. Die Themen reichen von kunsthistorischen Analysen mittelalterlicher Heilpraktiken über literaturwissenschaftliche Studien heilkundiger Frauenfiguren bis hin zu vergleichenden kulturhistorischen Arbeiten zu Krankheit und Heilung. ?Wir wollen junge Forschende nicht nur fachlich exzellent ausbilden, sondern auch interdisziplin?r und interkulturell – damit sie in Wissenschaft, Kulturinstitutionen und darüber hinaus wirken k?nnen“, betont Bennewitz.
Eine der Bamberger Fellows ist Alexandra Lembke-Ross, die am ZeMas bei Ingrid Bennewitz promoviert. Sie studierte Religious Roots of Europe an der Universit?t Lund und Investigative Journalism an der Universit?t G?teborg. Ihr Promotionsprojekt ?Reframing the Myth of Female Healing in the 20th and 21st Century: Medieval Women Therapists and Wise-Woman Traditions“ untersucht die bis heute wirksamen Bilder und Mythen um mittelalterliche Heilerinnen wie Hildegard von Bingen. Ziel ihrer Arbeit ist es, sichtbar zu machen, wie Frauen in der Medizin über Jahrhunderte marginalisiert wurden – sowohl als Patientinnen wie auch als Heilkundige – und wie sie dennoch Wege fanden, Wissen zu bewahren und weiterzugeben. ?Mich begeistert an StoryPharm besonders die Idee, Erz?hlen als Methode für eine wirksame medizinische Praxis sichtbar zu machen“, sagt Alexandra Lembke-Ross. ?Als Frau und Patientin, die aus einer Familie mit ?rztinnen und ?rzten stammt, habe ich selbst schon die Grenzen des medizinischen Systems und der medizinischen Ausbildung erfahren und miterlebt. Deshalb ist es mir ein Anliegen, dass sich der Fokus in Ausbildung und Praxis zukünftig noch mehr auf den erkrankten Menschen und nicht allein auf die Krankheit richtet.“
Neue Perspektiven auf Mensch und Medizin
In den kommenden Monaten stehen für die Promovendinnen und Promovenden intensive Fachseminare und Schulungen in Bamberg und an den Partneruniversit?ten und -institutionen auf dem Programm. Alle Fellows absolvieren au?erdem zwei Entsendungen – an eine der Partneruniversit?ten und an eine der beteiligten au?eruniversit?ren Einrichtungen wie die Staatsbibliothek Bamberg oder Dr. Pfleger Arzneimittel. ?Wenn wir am Ende 19 Dissertationen haben, die nicht nur exzellent geforscht, sondern auch für aktuelle Diskurse in Medizin, Kultur und Gesellschaft relevant sind, dann haben wir unser Ziel erreicht“, betont Bennewitz. Mit StoryPharm zeige die Universit?t Bamberg, dass Mittelalterforschung und moderne Gesundheitsfragen kein Widerspruch sind – sondern im Zusammenspiel neue Perspektiven auf Mensch und Medizin er?ffnen.
Bild “StoryPharm1(476.0 KB)”: Die aktuelle Bamberger StoryPharm-Gruppe im arch?ologischen Museum Zypern (v.l.n.r.): Julius Dünninger, Giuseppe Di Paola, Pablo Crovetto, Sofia Bazzoni und Ingrid Bennewitz. Nicht im Bild zu sehen ist Alexandra Lembke-Ross.
Quelle: Ingrid Bennewitz
Bild “StoryPharm2(1.4 MB)”: Eine der Geburtsstunden von StoryPharm: Bettina Wagner, Leiterin der Staatsbibliothek Bamberg und Honorarprofessorin an der Universit?t Bamberg, im Austausch mit Promovierenden des EU-Projekts NetMAR, in dessen Rahmen bereits die Idee für StoryPharm aufkam.
Quelle: Ingrid Bennewitz
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