Ein Blick in das Paul Maar Archiv in Hallstadt. Hier sieht man Kartons mit bereits inventarisierten Objekten.
Studierende der Europ?ischen Ethnologie an der Universit?t Bamberg inventarisieren gemeinsam mit Professorin Heidrun Alzheimer (r.) den Vorlass von Paul Maar.
Für die Studierenden (hinten v.l.n.r.) Luca Stenz, Simeon G?ll, Melissa Link und Jana Hickmann sowie Heidrun Alzheimer (vorne l.) ein besonderes Highlight: Paul Maar (vorne r.) steht ihnen für Fragen rund um seinen Vorlass zur Verfügung.
Universit?t Bamberg erschlie?t Paul Maar Vorlass
Paul Maar ist einer der bekanntesten Kinderbuchautoren im deutschsprachigen Raum – und weit darüber hinaus. Seine Bücher rund um das ?Sams“ sind in über 40 Sprachen übersetzt. Zuletzt brachte er auch Literatur für Erwachsene heraus. Bald soll sein Werk in einem eigenen Museum in Hallstadt, dem Geburtsort seiner Mutter, gewürdigt werden. Ein Team der Universit?t Bamberg unterstützt den Aufbau des Museums: Es inventarisierte seit Februar 2025 den gesamten Vorlass des Autors und Illustrators, den dieser bereits der Stadt Hallstadt übergeben hatte. In den zahlreichen Kisten fanden sie unter anderem Bücher, Manuskripte, Fotos, Filmrequisiten, Sams-Puppen, Zeichnungen, Fanpost und pers?nliche Notizen. Ohne eine systematische Inventarisierung w?re eine museale Planung ebenso wie die sp?tere Bestands-Verwaltung im laufenden Betrieb unm?glich. Am 31. August 2025 konnten sie die Inventarisierung dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Stadt Hallstadt und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern abschlie?en.
Inventarisieren, archivieren, bewahren
?Ich habe mich sehr gefreut, als ich von der Museumsidee geh?rt habe. Paul Maar ist ein Aush?ngeschild für unsere Region – und weltweit bekannt. Mit seinen Büchern hat er die Kindheit vieler Menschen gepr?gt“, sagt Prof. Dr. Heidrun Alzheimer, ehemalige Inhaberin des Lehrstuhls für Europ?ische Ethnologie an der Universit?t Bamberg. Sie leitete das Inventarisierungsprojekt.
Die Inventarisierung – also die Erfassung und Dokumentation s?mtlicher Objekte – ist Grundvoraussetzung für jedes Museum. Sie dient nicht nur der Ordnung und Archivierung, sondern ist auch Basis für sp?tere Ausstellungen, digitale Anwendungen, Konservierung, Schadensdokumentation und Verwaltung. Seit Februar erfassten vier Masterstudierende der Europ?ischen Ethnologie gemeinsam mit Heidrun Alzheimer s?mtliche Objekte aus Paul Maars Vorlass mithilfe einer professionellen Software. Bis Ende August 2025 haben sie einen Gro?teil der rund 5.000 Stücke dokumentiert. Nur kursorisch erfasst wurde die Fanpost aufgrund der schieren Masse an Zuschriften begeisterter Leser und Leserinnen. Viele Schreiben sind liebevoll illustriert und zeugen von der anhaltenden Wirkung von Maars Werk.
Studierende lernen professionelle Museumsarbeit
Dass Studierende an dem Projekt beteiligt waren, kommt nicht von ungef?hr, sondern ist eines der Ergebnisse einer vorausschauenden Lehrstrategie: Heidrun Alzheimer erkannte früh, dass Absolventinnen und Absolventen aus der Europ?ischen Ethnologie h?ufig das Berufsfeld ?Museum“ anstreben. Um darauf im Studium vorzubereiten, entwickelte sie eigens ein Praxismodul zur Museumsausbildung, in dem der Umgang mit Sammlungen, konservatorische Grundlagen und digitale Erfassungsmethoden praxisnah vermittelt werden. Die Studierenden blicken in den Kursen auch hinter die Kulissen, etwa bei Besuchen in den Museen Bayerns. Die Arbeit am Paul-Maar-Vorlass ist ein Beispiel dafür, wie eng akademische Ausbildung und angewandte Kulturarbeit zusammenspielen k?nnen: ?Die Studierenden lernen hier Museumspraxis im besten Sinne – von der Verschlagwortung bis zur Erfassung komplexer Objekte in verschiedenen Sprachen, Schriften und medialen Formaten“, so Alzheimer. Eine Inventarnummer wird nach konservatorischen Standards direkt am Objekt angebracht, Verweise auf verwandte Stücke in der Datenbank mit Hilfe von Referenznummern erg?nzt. Das empfindliche Material wird in s?urefreiem Seidenpapier und Spezialkartons archiviert.
?Ich wollte schon immer im Museumsbereich arbeiten – und durch dieses Projekt hat sich mein Berufswunsch noch einmal richtig gefestigt“, sagt Melissa Link, Masterstudentin der Europ?ischen Ethnologie. ?Besonders sch?n war, dass wir dabei nicht einfach nur Objekte inventarisiert haben, sondern viel über Paul Maar als Mensch erfahren konnten. Und er selbst war bei Fragen ansprechbar – das war wirklich ein Highlight.“ Für Link war die Inventarisierung nicht nur eine professionelle, sondern auch eine private Bereicherung: ?Paul Maar hat mich mit seiner Kreativit?t angesteckt. Und ich sehe manch allt?gliche Dinge mit ganz anderen Augen.“ In ihrer Masterarbeit m?chte sie sich nun mit den handwerklichen und konservatorischen Aspekten des Inventarisierens besch?ftigen – am Beispiel der Paul Maar Sammlung. Einige Objekte wird sie auch biographisch erforschen.
Blicke in das Leben von Paul Maar
Neben den bekannten Publikationen und ihren internationalen Ausgaben finden sich im Vorlass auch pers?nliche Zeugnisse: Fotos von Lesereisen und Besuchen in Goethe-Instituten rund um den Globus, Graphiken, Briefe, handschriftliche Skizzen und Manuskripte und Bücher mit Anmerkungen für Lesungen. ?Man spürt an vielen Stellen, wie eng biographische Erfahrungen und literarische Arbeit bei Paul Maar verknüpft sind und vor allem auch, dass Paul Maar viel mehr ist als seine Sams-Bücher“, sagt Alzheimer. So finden sich im Vorlass beispielsweise Fotos mit den Jazzgr??en Keith Jarrett und Jan Garbarek, für die Maar ein Schallplattencover gestaltet hat. Sie waren eine Woche bei Paul und Nele Maar in ihrem damaligen Wohnort Gr?tzingen zu Besuch.
Besonders kurioses Material stellen die Requisiten aus dem zweiten Sams-Film von 2003 dar. Sie schlummerten jahrelang in der Garage eines Bamberger Stadtführers, der sie nun dem Museum überlassen hat. Im Film war in der Bamberger Innenstadt ein Hundesalon eingerichtet, daher z?hlen zu den Requisiten so kuriose Dinge wie Hundelockenwickler.
Die Er?ffnung des Museums ist in den n?chsten Jahren geplant. Bereits im Oktober 2025 findet im Kulturboden Hallstadt eine ?ffentliche Veranstaltung mit Podiumsdiskussion und einer Ausstellung mit Grafiken von Paul Maar statt. Auch der Künstler selbst wird anwesend sein.
Bild ?Blick ins Archiv(584.7 KB)“: Ein Blick in das Paul Maar Archiv in Hallstadt. Hier sieht man Kartons mit bereits inventarisierten Objekten.
Quelle: Heidrun Alzheimer
Bild ?Inventarisierung(1.1 MB)“: Studierende der Europ?ischen Ethnologie an der Universit?t Bamberg inventarisieren gemeinsam mit Professorin Heidrun Alzheimer (r.) den Vorlass von Paul Maar.
Quelle: Tobias Dorn, Stadt Hallstadt
Bild ?Studierende und Alzheimer mit Maar(3.6 MB)“: Für die Studierenden (hinten v.l.n.r.) Luca Stenz, Simeon G?ll, Melissa Link und Jana Hickmann sowie Heidrun Alzheimer (vorne l.) ein besonderes Highlight: Paul Maar (vorne r.) steht ihnen für Fragen rund um seinen Vorlass zur Verfügung.
Quelle: Tobias Dorn, Stadt Hallstadt
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Prof. Dr. Heidrun Alzheimer
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