Forschung

In der Survey-Methodologie geht es um die Untersuchung von Fehlerquellen in Surveys. Jede standardisierte Erhebung ist auf eine zweifache Inferenz angewiesen. Einerseits soll von den in der Befragung gemessenen Antworten auf latente oder manifeste Merkmale des Befragten geschlossen werden. Andererseits soll aufgrund der Merkmale von Personen, die an einer Befragung teilgenommen haben (genauer: die auf eine bestimmte Frage geantwortet haben) auf die Merkmale der Grundgesamtheit geschlossen werden. In beiden Schritten kann es zu Fehlern kommen, die zu verzerrten Sch?tzungen führen oder die Varianz eines Sch?tzers erh?hen k?nnen. Nach der Total-Survey-Error-Heuristik unterscheidet man auf der Repr?sentationsseite zwischen Coverage Error, Sampling Error, Nonresponse Error und Adjustment Error, auf der Messungsseite zwischen Specification Error, Measurement Error und Processing Error.

Survey-Verantwortliche haben eine Reihe von Entscheidungen zu treffen, die in der Regel mehrere dieser Fehlerquellen simultan beeinflussen und gleichzeitig Implikationen für die Kosten des Surveys haben. Beispiele sind die Wahl des Erhebungsmodus, die Entwicklung des Fragebogens und der Aufwand bei der Konvertierung von unentschlossenen Zielpersonen. Durch die Untersuchung all dieser unterschiedlichen Fehlerquellen und von deren Interaktionen liefert die Survey-Methodologie Erkenntnisse, um diese Entscheidungen begründet zu treffen und somit bei gegebenem Budget den Total Survey Error für entscheidende Statistiken zu minimieren (bzw. bei gegebener Fehlertoleranz die Kosten zu minimieren).

Mein Forschungsprogramm ist um das Panel ?Arbeitsmarkt und soziale Sicherung“ (PASS) aufgebaut, das ich am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung leite, und das sich 2024 in der achtzehnten j?hrlichen Erhebungswelle befindet.

Mark Trappmann, Sebastian B?hr, Jonas Beste, Nadja B?mmel, Mustafa Coban, Matthias Collischon, Sandra Dummert, Corinna Frodermann, Stefanie Gundert, Benjamin Küfner, Jan Mackeben, Sonja Malich, Bettina Müller, Stefan Schwarz, Jens Stegmaier, Nils Teichler, Claudia Wenzig, Anja Wunder, Marco Berg, Ralph Cramer, Christian Dickmann, Reiner Gilberg, Birgit Jesske, Martin Kleudgen (2023): "Panel Study Labour Market and Social Security (PASS) – Version 0622 v1". Research Data Centre of the Federal Employment Agency (BA) at the Institute for Employment Research (IAB). DOI: 10.5164/IAB.PASS-SUF0622.de.en.v1

Ziel von PASS ist die Untersuchung der Dynamik des Grundsicherungsbezugs und von Armut und die Untersuchung der Lebenslagen von Haushalten mit Grundsicherungsbezug und in Armutslag